16.05.2024

Zum Tag der offenen Tür der Caritas-Pflegeschule in Hadamar kamen über 100 Besuchende und Landrat Michael Köberle

Mit Leib und Seele für einen Beruf in der Pflege motivieren

(2) Foto: C.Mann/DiCV Limburg

„Jetzt hat es endlich geklappt. Nach 10 Versuchen“, sagt der junge Mann und strahlt zufrieden. Eigentlich wollte er schon aufgeben, aber Dank ermutigender Worte der herumstehenden Jugendlichen und Tipps einer Lehrkraft, hat er die kleine Butterfly-Kanüle schließlich so in die Armattrappe gestochen, dass rotes Kunstblut fließt. „Und jetzt Tupfer drauf und rausziehen“, erklärt Pflegepädagogin Debora Ruppert die abschließenden Schritte beim Blutabnehmen. „Super gemacht!“

Einen Tisch weiter zeigt eine junge Frau, wie man richtig den Blutdruck misst.
Die Manschette muss mit zwei Fingern Abstand von der Arterie in der Armbeuge angelegt werden, erklärt sie zwei Jugendlichen. „Fester ziehen. Das ist noch zu locker.“ Schließlich sitzt die Manschette. „Und jetzt pumpen, bis du nicht mehr den Pulsschlag merkst.“ Wenig später ist der Blutdruck korrekt gemessen. 120 zu 70. „Das ist völlig in Ordnung“, sagt die Auszubildende.

Blutdruck kontrollieren und Demenz verstehen
Bei einem Tag der offenen Tür am Dienstag, 30. April, haben etwa 100 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit genutzt, um in die Welt der Pflege hineinzuschnuppern und sich über das Ausbildungsangebot der Pflegeschule der Caritas-Akademie St. Vincenz in Hadamar zu informieren. Blut abnehmen, Zuckerwerte kontrollieren, eine Magensonde anlegen. „Das gehört alles zur Behandlungspflege“, erklärt Pflegepädagogin Debora Ruppert die verschiedenen Stationen im Raum. Daneben gebe es noch die sogenannte Grundpflege, also pflegerische Tätigkeiten wie das Waschen oder das hygienisch korrekte Wechseln der Bettwäsche. In anderen Themenräumen geht es an diesem Tag um das Thema Demenz und das Altern. Wenn Motorik, Beweglichkeit, Gedächtnis und Leistungsfähigkeit nachlässen, sind viele auf pflegerische Unterstützung angewiesen. Wieder in einem anderen steht die Gestaltung freier Zeit sowie das kreative und aktivierende Arbeiten - im Mittelpunkt. Da zeigt sich, dass Spiele-Klassiker wie „Memory“ oder „Mensch ärgere dich nicht“ auch etwas mit der Pflege zu tun haben.

 

(3) Foto: C.Mann/DiCV Limburg

Alle Pflegebereiche kennenlernen
Bis vor einigen Jahren bildete die Caritas-Pflegeschule vor allem für die Altenpflege aus. „Die Auszubildenden durchlaufen jetzt aber innerhalb von drei Jahren alle wesentlichen Pflegebereiche“, erklärt Regina Fischer, Leiterin der Pflegeschule. Langzeitpflege, stationäre und ambulante Pflege, die akut-stationäre Pflege, aber auch die psychiatrische oder pädiatrische Pflege, also die Pflege von Kindern. Die generalistische Ausbildung öffnet den jungen Menschen alle Türen, macht Fischer klar.

Wer die Ausbildung abschließt, habe praktisch eine Job-Garantie.
110 Auszubildende in fünf Kursen lernen aktuell in Hadamar. Das Schulteam ist klein. Acht Lehrkräfte kümmern sich um sie, daneben gibt es noch Verwaltungskräfte, die unterstützen. Das Team sei bemüht um eine familiäre Atmosphäre und eine ganzheitliche Ausbildung. „Wir begleiten die Auszubildenden sehr eng. Wir sind nicht nur Lehrende, sondern unterstützen die Auszubildenden auch bei persönlichen Schwierigkeiten und Problemen“, sagt Fischer. An der kleinen Pflegeschule könne man individueller auf Bedürfnisse eingehen, etwa wenn es mit der Sprache hapert. Deshalb biete die Schule zusätzlich und auf freiwilliger Basis Sprachunterricht an. Bei Bedarf könnte auch weitere Unterstützung geleistet werden, beispielsweise bei Beratungsdiensten des Caritas-Verbands. „Das ist bei Schulen, die 500 Auszubildende oder mehr haben, sicher so nicht möglich“, sagt Fischer.

Sich wie zuhause fühlen
Am Stand der Kinderpflege übt die Niederzeuzheimerin Sydney Kowalczyk, Pflegeauszubildende im ersten Jahr, gerade an einer Puppe, wie man Babys fachgerecht wickelt und ihnen eine Magensonde anlegt. Vor ihr liegen unterschiedlichste Instrumente und Utensilien, die in der Pflege zum Einsatz kommen. „Die Sonde wird durch die Nase in den Magen geführt“, erklärt die junge Frau. Der Schlauch dürfe nicht zu lang und nicht zu kurz sein. „Von hier bis zum Ohrläppchen legen und dann wieder zurück“, gibt sie einen Tipp.

 

(1) Foto: C.Mann/DiCV Limburg

22 Personen sind mit Kowalczyk im Kurs.
Mit 17 Jahren gehört sie zu den jüngsten Auszubildenden. Es gibt aber auch Auszubildende, die mit 50 Jahren nochmals einen beruflichen Neustart in der Pflege wagen. Anfangs sei Kowalczyk etwas unsicher gewesen, weil es sich ja um eine generalistische Ausbildung handele und die junge Frau noch nicht genau wusste, was sie später machen wollte. Mittlerweile steht für sie fest, als Kinderkrankenschwester arbeiten zu wollen. Nach zwei Orientierungseinsätzen hat Kowalczyk das für sich entschieden. Das Miteinander an der Schule beschreibt Kowalczyk als gut: „Viele der Lehrkräfte sind noch gar nicht so alt und deshalb haben wir einen guten Draht zu ihnen“, erzählt die 17-Jährige. Die Lehrenden seien sehr offen und auch der Spaß komme nicht zu kurz. „Ich habe mich hier sehr schnell wie zuhause gefühlt.“
„Wir sind hier mit Leib und Seele dabei und versuchen für einen Beruf in der Pflege zu motivieren“, erklärt Schulleiterin Regina Fischer. Das endet auch nicht mit dem Abschluss. „Wir verfolgen den Berufsweg unserer Auszubildenden und viele kommen später bei uns zu einem Besuch vorbei“, erklärt sie. Es sei schön, zu sehen, welche Wege die jungen Absolventinnen und Absolventen einschlagen und wie sie sich weiterentwickeln. „Darauf sind wir auch stolz.“

Zum Ausbildungsangebot der Caritas-Akademie St. Vincenz
Die Pflegeschule in Hadamar bietet eine dreijährige generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau an. Die Ausbildung umfasst 2100 Stunden Theorie und 2500 Stunden Praxis. Daneben bietet die Schule auch eine einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer an. Diese umfasst 750 Stunden Theorie und 950 Stunden Praxis. Neben dem Schulstandort in Hadamar bildet die Caritas-Akademie St. Vincenz auch an einer Pflegeschule in Wiesbaden aus.

Quelle: Caritasverband für die Diözese Limburg e.V.

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