10.05.2025
Von 1867 bis 1974 prägte er die Region: Was den Oberlahnkreis ausmachte, wo er lag und was von ihm geblieben ist.
Vergessene Heimat? Eine Reise in die Geschichte des Oberlahnkreises

Region – Der Name "Oberlahn" ist vielen in unserer Heimat noch ein Begriff, nicht zuletzt durch unser Portal oberlahn.de. Doch was genau verbarg sich hinter dem Oberlahnkreis? Wann gab es ihn, wie sah er aus und welche Spuren hat er in unserer heutigen Identität im Landkreis Limburg-Weilburg hinterlassen? Begleiten Sie uns auf eine spannende Zeitreise.
Geboren in preußischer Zeit: Das Herz an der Lahn
Am 1. Juli 1867, nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen, schlug die Geburtsstunde des Oberlahnkreises (damals noch "Ober-Lahn-Kreis" geschrieben). Mit Weilburg als pulsierendem Verwaltungszentrum erstreckte sich dieser neue Landkreis in Mittelhessen, eingebettet zwischen den Höhen des Taunus im Süden und des Westerwaldes im Norden. Namensgebend und prägend durchfloss die Lahn das Kreisgebiet von Nordosten nach Südwesten und formte dabei maßgeblich das Weilburger Lahntalgebiet.

Ein Blick auf die Karte von einst
Vor seiner Auflösung im Jahr 1974 grenzte der Oberlahnkreis an eine Reihe anderer hessischer Kreise: den Dillkreis, den Landkreis Wetzlar, den Hochtaunuskreis und den damaligen Landkreis Limburg. Im Westen reichte seine Grenze bis an den Westerwaldkreis im heutigen Rheinland-Pfalz. Über die Jahrzehnte gab es auch kleinere territoriale Anpassungen, wie bei der Kreisreform 1886 oder der vorübergehenden Angliederung von fünf Gemeinden des aufgelösten Landkreises Usingen in den Jahren 1932/33. Zum Zeitpunkt seiner Auflösung umfasste der Kreis eine Fläche von rund 392 Quadratkilometern und zählte knapp 60.000 Einwohner (Stand Ende 1973).
Mehr als nur Verwaltung: Symbole der Identität
Wie jeder Landkreis hatte auch der Oberlahnkreis Hoheitszeichen, die seine Geschichte und die der in ihm vereinten Gebiete widerspiegelten. Das Wappen war geviert und zeigte die Symbole bedeutender historischer Herrschaften: den goldenen nassauischen Löwen auf blauem Grund mit goldenen Schindeln, ein grünes durchgehendes Schrägkreuz begleitet von zwölf Kreuzchen für Merenberg, das rote kurtrierische Kreuz auf Silber und schließlich drei rote Pfähle auf Silber, überdeckt von einem blauen Freiviertel, für Runkel.
Ein Symbol, das vielen bis heute im Gedächtnis geblieben ist oder wieder auf den Straßen begegnet, ist das Kfz-Kennzeichen "WEL". Abgeleitet von der Kreisstadt Weilburg, wurde es vom 1. Juli 1956 bis zur Auflösung des Kreises am 30. Juni 1974 ausgegeben. Seit dem 2. Januar 2013 ist das "WEL"-Kennzeichen im Zuge der Kennzeichenliberalisierung wieder im gesamten Landkreis Limburg-Weilburg erhältlich und erfreut sich großer Beliebtheit.
Das Ende einer Ära und der Beginn von etwas Neuem
Die Tage des Oberlahnkreises als eigenständige Verwaltungseinheit waren mit der großen hessischen Gebietsreform gezählt. Zum 1. Juli 1974 wurde er mit dem benachbarten Landkreis Limburg zum heutigen Landkreis Limburg-Weilburg fusioniert. Dieser Schritt war Teil einer umfassenden Neuordnung der hessischen Landkreise und Gemeinden mit dem Ziel, größere und leistungsfähigere Verwaltungseinheiten zu schaffen.
Was bleibt vom Oberlahnkreis?
Auch wenn der Oberlahnkreis nun seit über 50 Jahren Geschichte ist, lebt sein Erbe weiter. Der Name "Oberlahn" selbst steht für eine Region mit einer geteilten Geschichte und Identität. Die Wiedereinführung des WEL-Kennzeichens zeigt eine emotionale Verbundenheit vieler Bürgerinnen und Bürger mit diesem Teil ihrer lokalen Vergangenheit. Die Erinnerung an den Oberlahnkreis ist somit mehr als nur ein Blick in alte Archive – sie ist ein Teil des Verständnisses unserer heutigen Heimat Limburg-Weilburg.
Quelle:
www.oberlahn.de