26.05.2025

Ahäuser Karateka trägt den 7. Dan

Hermann Schmidt auf dem Karate Olymp

Foto: Uwe Dombach

(ud) Als Hermann Schmidt vor fast 50 Jahren durch einen Zwischenfall in der Schule zum Karate kam, ahnte niemand, dass dieser Moment der Beginn einer beispiellosen Laufbahn sein würde. Damals war Gründer Hermann Glücker (†) Abteilungsleiter, Clemens Klein trainierte rund 70 Karateka; doch das Training war hart, diszipliniert und streng an den traditionellen asiatischen Vorbildern orientiert. Nach einem Jahr hatten nur 30 durchgehalten. Einer von ihnen: Hermann Schmidt.
Schon damals zeigte sich sein Ehrgeiz. Mit Disziplin und Trainingsfleiß absolvierte er in rasanter Folge die Prüfungen vom 9. bis zum 1. Kyu und erreichte 1984 den dritten braunen Gürtel. Nach der obligatorischen Wartezeit von einem Jahr legte er 1985 beim damaligen Bundestrainer Hideo Ochi in Karlsruhe erfolgreich die Prüfung zum 1. Dan ab – dem begehrten schwarzen Gürtel.

Doch Schmidt wollte mehr: Er vertiefte nicht nur sein eigenes Können, sondern entwickelte sich auch zum Lehrer und Mentor. Bereits 1982 hatte er erste Trainingsgruppen übernommen, 1987 erlangte er die Trainerlizenz. Heute ist er A-Prüfer und darf Prüfungen bis zum 5. Dan abnehmen. Über 2500 Prüfungen hat er im Laufe der Jahre abgenommen, zudem besitzt er die Trainer-B-Lizenz. In der Sporthalle am Windhof trainiert er bis zu 170 Karateka montags, mittwochs und freitags. Dabei findet er Unterstützung von 12 lizenzierten Trainerinnen und Trainern. Parallel führt er zwei Handwerksbetriebe in Frankfurt, eine beeindruckende Doppelrolle zwischen Handwerk und Kampfsport.

Für Schmidt ist Karate mehr als Technik: „Karate bietet alles – Disziplin, Durchhaltevermögen, Respekt gegenüber sich selbst und anderen.“ In seinem Unterricht legt er besonderen Wert auf Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Koordination, Gleichgewicht und sicheres Fallen. Diese Fähigkeiten tragen dazu bei, auch im Alter körperlich fit und beweglich zu bleiben. Viele seiner Trainingspartner begleiten ihn seit Jahrzehnten auf der Matte – ein lebendiges Beispiel dafür, dass Karate ein Sport fürs Leben ist.

Sein Lebensweg im Karate ist ebenso beeindruckend wie sein Engagement. 1992 übernahm Schmidt die Leitung des Weilburger Dojos, absolvierte zahlreiche Lehrgänge bei international renommierten Großmeistern wie Masatoshi Nakayama, Taiji Kase, Masahiko Tanaka, Keinosuke Enoeda, Kenneth Funakoshi, Anki Takahashi, Efthimios Karamitsos, Horst Handel und Thomas Nitschmann. 1993 bestand er erneut bei Hideo Ochi die Prüfung zum 2. Dan, 1997 folgte der 3. Dan unter Karamitsos. 2004 legte er bei Karamitsos und Weichert den 4. Dan ab, 2010 schließlich den 5. Dan – geprüft von Karamitsos, Weichert und Schahrzad Mansori. Im selben Jahr wurde er A-Lizenz-Prüfer und Mitglied des Prüfungsausschusses.

Auch organisatorisch prägte Schmidt die Karate-Landschaft in Hessen. Er richtete 1996 die Hessenmeisterschaften in Weilburg aus, trat 1998 dem Vorstand des TV Weilburg(ca.1000 Mtgl.) bei und 2014 übernahm er den Vositz. Absolvierte 2000 die Ausbildung zum Karatelehrer und holte in den Jahren 2001, 2003, 2006 und 2008 wichtige Prüferlehrgänge des Hessischen Fachverbands Karate (HfK) nach Weilburg. 2007 wurde er zertifizierter Sound-Karate-Trainer. Seit 2015 ist er offizieller Sportcoach der Stadt Weilburg, seit 2023 zudem Beauftragter für Integration im HfK. Seine Prüfung zum 6. Dan legte er 2018 vor Bernd Milner, Antonio Dionisio und Samad Azadi ab.

Doch nicht nur er selbst erreichte Erfolge; zahlreiche Schützlinge wurden Hessenmeisterinnen und Hessenmeister, standen auf dem Siegerpodest bei Deutschen Meisterschaften – manche schafften sogar den Sprung in die Nationalmannschaft.

In der Corona-Zeit trainierte Schmidt konsequent zu Hause. Es war die Zeit der inneren Einkehr – und der Entschluss reifte, auch noch den 7. Dan anzugehen. Im April dieses Jahres war es so weit. Bei einer hochkarätig besetzten Prüfung im Shotokan-Stil trat Schmidt gemeinsam mit zwei weiteren Prüflingen vor das Komitee bestehend aus Bernhard Milner (9. Dan), Roland Lowinger (9. Dan), Gunar Weichert (8. Dan), Helmut Körber (8. Dan) und Dr. Dietmar Wagner (7. Dan). Die Leistungen überzeugten: Hermann Schmidt wurde der 7. Dan verliehen.

Damit ist der Ahäuser Karateka Teil eines exklusiven Kreises: Nur etwa 150 Karateka im Deutschen Karate Verband (DKV) haben diesen Grad bislang erreicht.

„Nur mit der Unterstützung meiner Familie – Marius, Hannes und ganz besonders meiner Frau Ute – sowie allen treuen Wegbegleitern war das möglich. Dankeschön!“, sagte Schmidt nach der Verleihung sichtlich bewegt.

Mit dem 7. Dan hat Hermann Schmidt nicht nur einen sportlichen Höhepunkt erreicht – er ist seit vielen Jahren ein prägender Teil der hessischen Karateszene. Ein echtes Vorbild und ein gutes Beispiel dafür, dass wahre Meisterschaft nicht aus Medaillen entsteht, sondern aus jahrelanger Hingabe, Beständigkeit und Herzblut.

Quelle: Uwe Dombach


TOP Nachrichten

Veranstaltung

Licht und Schatten
Hauptstelle der Kreissparkasse Weilburg | Mi., 21.5.2025 18:00 Uhr bis Mi., 23.7.2025 12:00 Uhr

Die Kreissparkasse Weilburg stellt aktuell einige Bilder des verstorbenen Malers Joachim Engel sowie seiner Ehefrau Marion Engel aus.

Marion Engel wurde am 26.11.1948 in Thüringen geboren und ist fasziniert von der Malerei, wie es auch ihr verstorbener Mann Joachim Engel war. Nach ihrer Ausbildung an einer Privatschule in Erfurt zur Handelskauffrau war sie ca. 20 Jahre im Rektorat der Franz-List-Hochschule in Weimar tätig.
Während ihrer Urlaube auf Hiddensee nahm sie jahrelang Malunterricht bei dem dortigen Inselmaler Willi Berger. Er brachte ihr alle Maltechniken bei und ermöglichte ihr auf der Insel jährlich eine eigene Ausstellung. Am meisten faszinierte sie in den unterschiedlichsten Techniken die Ölmalerei, bei der man über einen langen Zeitraum Veränderungen vornehmen kann.

Heute gibt sie ihr Wissen über die Malerei gerne an Kinder weiter und hat einige kleine Malschüler. Auch trifft sie sich wöchentlich mit Kindern um Theaterstücke von Grimms Märchen einzustudieren.
Ihrem verstorbenen Mann Joachim Engel ist sie unendlich dankbar, da sie fast 18 Jahre seine „Malschülerin“ sein durfte. Er hat ihr, wie sie sagt, Zitat: "In seiner wunderbaren Art beigebracht, was Licht und Schatten bedeuten – nicht nur in der Malerei, auch im Leben."

Joachim Engel wurde am 09.11.1924 in Gießen geboren und starb am 15.05.2019 in Braunfels. Der gebürtige Gießener begeisterte sich schon als Schüler fürs Zeichnen und Malen. Nach den Kriegsjahren erlernte er als Autodidakt verschiedene Maltechniken und Stilrichtungen, wobei zunächst das Zeichnen mit Bunt- und Bleistift Schwerpunkt war. Nach mehreren Jahren entwickelte er seinen ganz eigenen Stil, eine Kombination verschiedener Mal- und Zeichentechniken.

Er sah seine künstlerische Arbeit als Möglichkeit, seiner Umwelt das Schöne der Gegenwart mitzuteilen. Seine Motive fand er im Alltag. „Licht und Schatten“ des menschlichen Lebens und der Natur waren seine Hauptthemen. Sein Gesamtwerk beträgt über 2000 Bilder, von denen einige bereits in Ausstellungen in Gießen, Braunfels, Essen, Köln, auf der Insel Rügen und in Frankreich gezeigt wurden.

In den 70-er Jahren begann er sich regelmäßig mit einer Gruppe von engagierten Künstlern in Braunfels zum Gedankenaustausch und zur Vorbereitung gemeinsamer Ausstellungen zu treffen. Bereits vor 45 Jahren gründete er zusammen mit einer Gruppe von Künstlern aus Braunfels den Braunfelser Kreis für bildende Kunst e.V. Die regelmäßigen Treffen finden jeden 2. & 4. Mittwoch des Monats um 18 Uhr statt.

Die Ausstellung der Eheleute Engel ist noch bis zum 23. Juli 2025 in der Kreissparkasse Weilburg zu sehen und kann während der Öffnungszeiten in der Hauptstelle der Kreissparkasse Weilburg besichtigt werden.

Der Eintritt ist frei.

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